
Probenstart «Zeitstillstand»
Nachgefragt bei Regisseurin Katrin Hilbe
Lesezeit 2,5 min.
Als Regisseurin und Theatermacherin leben und arbeiten Sie auf mehreren Kontinenten. Aus welchem aktuellen künstlerischen Kontext entstand die Idee zur Koproduktion «Zeitstillstand»?
Ich bin schon seit einigen Jahren mit dem TAK im Gespräch für eine mögliche Ko-Produktion, und wir haben schon länger nach einem geeigneten Stoff gesucht. Es sollte ein Projekt sein, das eine Thematik aufgreift, welche in unserer Gesellschaft diskutiert werden sollte, ein komplexer Stoff, der reiche Auseinandersetzung erlaubt, von dem wir glauben, dass es das liechtensteinische Publikum interessieren könnte, und der nicht zuletzt mich als Theaterschaffende thematisch reizt. Wir haben uns gemeinsam auf Donald Margulies´ Stück Zeitstillstand verständigt, da es alle diese Kriterien erfüllt. Es ist ein «well-made play», dh. ein Theaterstück konventionellen Zuschnitts, aber über die vier Figuren des Stücks greift es ausgesprochen relevante Themen auf, die uns alle betreffen.
Zeitstillstand
Kern des Stücks
«Wie will ich leben?», «Was ist ein gutes Leben»? «Was ist meine moralische Pflicht als Wohlstandsmensch gegenüber denen im Leid?» Das sind die übergreifenden Fragen, mit denen sich die Figuren auseinandersetzen, ausgehend von der Kriegsfotografin Sarah, die verletzt aus einem Einsatz zurück kommt und nun überlegen muss, ob sie dieses gefährliche Leben weiterführen kann und will, und ob für sie ein «normales Glück» in der komfortablen Heimat überhaupt in Frage kommt. Leistet sie mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Zustände in der Welt oder sind ihre Bilder doch nur auch ein weiteres Konsumprodukt, welches bei der Betrachter:in eine kurzzeitige Erschütterung auslöst, eine kurze moralische Aufwallung, die aber sofort wieder vom eigenen Alltag aufgesogen wird?
Wie stecken Sie die Balance zwischen Aktualitätsbezug der Inszenierung und Genauigkeit am Skript ab?
Zeitstillstand ist sechzehn Jahre alt und von der Thematik (leider) noch hochaktuell. Allenfalls einige Alltagsgebräuche der Figuren haben sich geändert, das wird sich in der Inszenierung niederschlagen.
Ich arbeite grundsätzlich sehr genau am Skript. In diesem Fall ist es eine Übersetzung aus dem Amerikanischen, da gibt es ein paar Anpassungen, aber sonst folge ich dem Text.
Ensemble «Zeitstillstand»
Das Ensemble der Produktion Zeitstillstand besteht aus bekannten Gesichtern wie auch aus Neuzugängen im TAK-Ensemble: Wie ist die Besetzung entstanden?
Die Besetzung wurde gemeinsam von uns, also mir, Thomas Spieckermann, Jan Sellke und Oliver Vorwerk diskutiert und vereinbart.
Haben Sie für sich einen konkreten Wunsch an diese Arbeit bzw. an den Probenprozess?
Ich wünsche mir, dass das Publikum sich von der Thematik berühren und anregen lässt, dass die Zuschauer:innen den Theaterraum verlassen und noch länger darüber nachdenken und mit ihren Freunden diskutieren. Vielleicht sieht der eine oder die andere auch die Nachrichten aus der ganzen Welt mit anderen Augen. Was wir wissen über die Aussenwelt, über die Menschen im Krieg, in Nöten, erfahren wir durch die unermüdliche Arbeit von Journalist:innen, die sich täglich Gefahren aussetzen, um diese Berichte und Bilder zu uns zu bringen. Nicht jeder Mensch ist dafür geschaffen. Was ist unsere Aufgabe, die wir unser Leben in Komfort geniessen?
Folgeprojekt in Übersee Musical «Bengal to Berlin»
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