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TAK Klimabilanz

Nachhaltigkeit im Kulturbereich

Das TAK Theater Liechtenstein berichtet von seinem noch jungen Weg zur Erstellung einer Klimabilanz und von den ersten Erkenntnissen hieraus, die als Grundlage für weitere Massnahmen zur Reduktion des Treibhausgasausstosses und der nachhaltigen Entwicklung des Theaterbetriebes dienen.

Lesedauer: 3 Minuten.

Samstag, 01.10.22
«Warum kommt die Zukunft in unsrer Sprache nur einzeln vor?»
Heiner Müller, Der Auftrag

Das TAK will bis 2050 klimaneutral sein, was bedeutet das?
Thomas Spieckermann: Der Klimawandel ist eine globale und gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Auch die Regierung Liechtensteins hat sich in ihrer Klimavision das Ziel gesetzt, Netto-Null-Emissionen im Jahr 2050 zu erreichen. Wir als Theater sind der Überzeugung, dass wir dieses Ziel nur erreichen können, wenn wir alle gemeinsam dafür einstehen. Wir sehen es daher als unsere Aufgabe an, alles uns Mögliche zu unternehmen, um unsere Treibhausgas-Emissionen so schnell und so effektiv wie möglich zu senken. Dazu haben wir in der vergangenen Spielzeit eine erste CO2-Bilanz unseres Theaters erstellt und anhand dieser Bilanz Bereiche definiert, in denen hohe Ausstösse von Treibhausgasen anfallen.

Jan Sellke: Nun sind wir dabei, erste Massnahmen umzusetzen, um unsere Bilanz zu senken und uns nach Kräften auf den Weg zur Klimaneutralität zu begeben. Nadja Fässler-Keller, Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeit an der ZHdK Zürich, haben wir dafür als Beraterin gewinnen können. Intern haben wir eine Arbeitsgruppe gebildet, in der Mitarbeiter:innen aus allen Abteilungen vertreten sind.

Was sind kurzgesagt die Ergebnisse der ersten Klimabilanz für das TAK?
Spieckermann: Wir haben die Bereiche Wärme, Strom und Fuhrpark sowie die Mobilität von Mitarbeitenden, dem Publikum und den gastierenden Theatern und Künstler:innen anhand des Greenhouse Gas Protocols evaluiert. Die Ergebnisse waren auch für uns zum Teil überraschend.

Strom ist sicher sehr wichtig, da für die Beleuchtung viel gebraucht wird, oder?
Spieckermann: Dank der Gemeinde Schaan nutzen wir schon seit längerem komplett «grünen» Strom. Die Photovoltaik-Anlagen, die die Gemeinde auf dem Dach des TAK installiert hat, tun ihr übriges zur Reduzierung des Strombedarfs. Ausserdem steht eine Umstellung auf LED-Beleuchtung im Raum. Aber insgesamt ist der Strom von geringerer Bedeutung als zum Beispiel die Mobilität. Der mit Abstand grösste Bereich bei uns sind die Reisen der gastierenden Künstler:innen.

Das ist einleuchtend. Aber wie kann das TAK ein internationales Programm anbieten, ohne dass Künstler:innen fliegen müssen?
Sellke: Ganz entfallen werden Flugreisen nicht, aber wir können sie stark reduzieren, indem wir für die Künstler:innen bessere Reisewege erarbeiten. Wir wirken daraufhin, zusammen mit den Künstlermanagern nähere Anschlusstermine zu finden, die mit öffentlichen Verkehrsmitten erreicht werden
können. Hierfür gehen wir aktiv auf andere Veranstalter in unserem Netzwerk zu.

Spieckermann: Wir haben Richtlinien entworfen, die wir mit den bei uns gastierenden Theatern diskutieren. Auch hier empfehlen wir den Verzicht auf Flugreisen und empfehlen Anreisen mit dem ÖV. Wir stellen dabei fest, dass viele Theater derzeit gleichzeitig mit uns in die gleiche Richtung gehen. Ich bin zuversichtlich, dass das in wenigen Jahren zu einer Selbstverständlichkeit im gesamten Theaterbereich werden wird.

Das klingt gut. Aber welche Rolle spielt das Publikum in diesem Zusammenhang?
Sellke: Derzeit ist es so, dass die meisten Menschen mit dem Auto zu uns kommen. Doch es gibt auch einen wachsenden Teil des Publikums, der das Fahrrad oder unsere Zusammenarbeit mit der LIEmobil nutzt.
Spieckermann: Und da sind wir gefordert, dieses Angebot bei unseren Zuschauerinnen und Zuschauern bekannter und beliebter zu machen, denn das Land ist prinzipiell mit dem ÖV gut erschlossen. Vielleicht entwickelt sich das Angebot des ÖV in den kommenden Jahren ja auch noch weiter – Stichwort: S-Bahn.

Sellke: Und da sind wir gefordert, gemeinsam nach weiteren Angeboten zu suchen. Zum Beispiel durch das Bilden von Fahrgemeinschaften. Wir planen, in der neuen Spielzeit unser Publikum hierzu zu befragen und einzubeziehen. Ein anderes Beispiel stellen tägliche Verbrauchsmaterialien dar. Jean-Pierre Sorichilli, unser Kaufmännischer Leiter, hat beispielsweise bei uns im Haus neue IT-Software
eingeführt, die in der Buchhaltung und Verwaltung den Papierverbrauch extrem reduziert.

Spieckermann: Wir können uns aber auch in anderen Bereichen noch weiter verbessern. Zum Beispiel richten wir uns in der Gastronomie noch regionaler und nachhaltiger aus.
Unser Künstlercatering haben wir bereits auf regionale vegetarische Küche umgestellt, was von den Künstler:innen sehr begrüsst wird. Wir sehen die Reduktion der Treibhausgasemission als einen kontinuierlichen Prozess an, der neues Denken in vielen Bereichen erfordert. Dieser Herausforderung wollen wir uns gerne heute und in Zukunft stellen.

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Klimabilanzen für Kulturinstitutionen

Impulsvortrag und Austauschtreffen
Die Veranstaltung soll in das Thema «Erstellung von Klimabilanzen» einführen, Begrifflichkeiten erläutern, Vorgehensweisen aufzeigen und so den Weg zu einer eigenen Klimabilanz einfacher und greifbarer machen.
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